Leon Bibb wurde in Louisville, Kentucky, geboren und lebte heute in Vancouver. Er machte sich vor allem in der Greenwich Village-Folkszene der fünfziger und sechziger Jahre einen Namen. Er hat klassischen Gesang studiert und ist mit vielerlei Einflüssen aufgewachsen. Sein eigenes Repertoire umfasst Spirituals, keltische Balladen, sowie viele andere Facetten der Folktradition, speziell der afro-amerikanischen. Doch eine Konzertreise in die Sowjetunion führte dazu, dass Leon Bibb auf die schwarze Liste geriet und Mühe hatte, Arbeit als Künstler zu finden. Dieser Umstand wiederum führte dazu, dass er sich um eine Ausbildung als Schauspieler bemühte. Neben der Musik wurde die Schauspielerei zu seinem beruflichen Leben, mit Rollen in TV-Shows und Theaterproduktionen.
Eric Bibb wuchs auf im künstlerisch und politisch vibrierenden Milieu von New York. Die Weltmetropole am Hudson River war damals wie heute ein Ort in dem Musikgeschichte geschrieben wurde. Durch die Kontakte seines Vaters lernte Eric schon als Kind Folkgrößen wie Woody Guthrie und Joan Baez kennen. Sein Patenonkel war der große afro-amerikanische Sänger und Polit-Aktivist Paul Robeson, sein leiblicher Onkel John Lewis, der distinguierte Pianist des Modern Jazz Quartet. Heute ist Eric Bibb — in der Nachfolge von schwarzen Künstlern wie Taj Mahal oder Richie Havens — ein afro-amerikanischer Sänger mit beiden Beinen in der Folktradition. Seine „dues-paying years“ hat der jugendlich wirkende Anfangsfünfziger (!) zweifelsohne absolviert. Und auch er selbst sieht sich in der Nachfolge von schwarzen Künstlern wie Mahal — einem Mann, der über Jahrzehnte afro-amerikanische Musiktraditionen zu neuen Generationen brachte und auch heute noch eine große Persönlichkeit der Roots-Szene ist.
„A Family Affair“, das ist eine wunderbare Mixtur aus Folk, Blues, Spirituals und eigenen Songs, vorgetragen mit den zu Herzen gehenden Stimmen eines Veteranen und eines Traditionswahrers. Eine glorreiche Reminiszenz an die Zeit, als der Folk noch eine unmissverständliche Position in der Gesellschaft einnahm.
( SR-Online — Christian Bauer )
A Family Affair ist eine sehr intime CD geworden, die mehr ist, als einfach nur ein weiteres Album. Es ist ein berührendes und bewegendes Stück geworden, von Vater und Sohn, zwei Musikern die sich schon immer nahe stehen.
( Frankfurter Presse )
Ihn nun zusammen mit seinem Sohn zu hören, ist höchst erfreulich. Sind die Songs nicht selbstgeschrieben, so sind sie traditionell wie „Sylvie“ oder „Look Over Yonder“. Bibb Junior begleitet ihn perfekt an der Gitarre, die beiden singen solo oder im Duett, und zur Auflockerung gibt’s noch Akkordeonklänge und den einen oder anderen Studiomusiker. Einer, Mamadou Diabate, kommt sogar aus Afrika und spielt Kora. Die atmosphärisch sehr warme Aufnahme schlägt so einen wunderschönen Bogen, von Amerika nach Afrika, von den fünfziger und sechziger Jahren zu den Bluesspielweisen heute. Wunderbar!
( Adrian Wolfen -Akustik Gitarre Juni 2002)