Lester Quitzau, Bill Bourne und Madagascar Slim stellen auf diesem Doppel-Album erstmalig auch im Kontext eines einzigen Livekonzerts unter Beweis, warum ihre Zusammenarbeit so besonders ist. Atmosphärisch intensiv, spieltechnisch gekonnt, und kommunikativ bis ins Detail präsentieren sich die drei Kanadier auf diesem besonderen Mitschnitt eines Bremer Konzerts vom November 2000 als absolut homogene und geschlossene Einheit. Live-Interpretationen des Materials ihres CD-Debuts nebst einigen Songs von Solo-CDs der drei Sänger, Songwriter und Meistergitarristen aus Kanada.
„Ziemlich genial…“ Jazzthetik
„Blues wie ein Kaleidoskop…“ TAZ
„Bourne, Quitzau und Madagascar Slim… vermitteln Spielfreude und Harmonie auf erfreulich unkommerzielle Weise… ein vollkommen eigenständiges Werk…“ STEREO
„Magie der musikalischen Kommunikation…“ WOM JOURNAL
„Perfektes Zusammenspiel mit akustischen und elektrischen Gitarren, wunderschöne Läufe und stilvolles Slidegitarrenspiel…“ AKUSTIKGITARRE
Das sind nur einige Stimmen aus dem vielfach positiven Medienecho auf die Debut-CD von TRI-CONTINENTAL, erschienen im Herbst 2000 auf TRADITION & MODERNE (siehe Info). Eine Produktion, deren Stimmigkeit und Intensität verblüffte, war doch keiner der drei Musiker aus Kanada bislang einem größeren Publikum hierzulande ein Begriff. Nur Insiderkreisen waren die in Kanada z.T. preisgekrönten Soloalben von Lester Quitzau, Bill Bourne und Madagascar Slim bekannt. Doch selbst wenn man diese Musiker schätzte, waren einige ihrer kanadischen Alben in Europa nur schwer aufzutreiben.
Das Debut von TRI-CONTINENTAL war und ist eine aussergewöhnliche Produktion von großer Ausstrahlungskraft. So war nicht nur die Freude sondern auch die Spannung groß, als die drei Kanadier sich gegen Ende des Jahres 2000 entschlossen, ihre Musik auch live in Europa vorzustellen. Eine Reihe von Club-Konzerten wurde unter anderem auch in Deutschland gebucht, selbst wenn das CD-Debut der drei nur kurz vorher erschienen war. Aber kommerzielle Erfolge ergeben sich in diesem speziellen „Marktsegment“ der Folk/Blues/Roots/Welt-Musik ja nicht unbedingt durch die Power-PR der Popwelt, sondern sind oft eher Langzeit-Projekte, bei denen sich künstlerische Qualität unter Umständen über einen längeren Zeitraum auch in guten Verkaufszahlen niederschlagen kann.
So tauschten die drei Musiker den kanadischen Winter für einige Wochen gegen die deutsche Version der ungemütlichen Jahreszeit ein. Am 11. Dezember 2000 hieß es auch in Bremen „Vorhang auf“ für TRI-CONTINENTAL: Bill Bourne, Lester Quitzau, Madagascar Slim – live on stage. Ort des Geschehens war das Moments, ein Bremer Club mit einem für Rootsmusik aller Art offenen Stammpublikum. TRI-CONTINENTAL LIVE bringt nun auf zwei CDs den Mitschnitt dieses Konzerts. Es wurde ein Konzertabend, der von Publikum und Presse gleichermaßen als intensives und unter die Haut gehendes Live-Erlebnis bewertet wurde. Grund genug für TRADITION & MODERNE, am 8. Januar mit der Veröffentlichung des Doppelalbums an diesen Abend im Moments zu erinnern und das Konzert so in angemessener Form zu dokumentieren.
Die vielen Fans des Debüts von TRI-CONTINENTAL werden hier schöne Livefassungen einiger liebgewonnener Perlen hören. Daneben aber auch zahlreiche Titel, die von Madagascar Slim, Lester Quitzau und Bill Bourne bisher nur für ihre jeweiligen Solo-Alben genutzt wurden.“MBO“ und „Fiderana“ sind beispielsweise Paradebeispiele für die spezielle Interpretation des madegassischen „Salegy“-Tanzstils aus der Perspektive von Madagascar Slim — einem Mann, dem das Kunststück gelingt, die Malegassy-Gitarre von D’Gary und das elektrische Bluesfeuer eines Jimi Hendrix unter einen Hut zu bringen. Lester Quitzau bringt unter anderem mit „Precious Love“ und „Waiting“ einige besondere Beispiele seiner stets feinfühligen Blues/Roots-Auffassung. Mit „Honey Bee/Rolling & Tumbling“ zeigt er sich zudem als kompetenter Muddy Waters-Interpret. Der als Songwriter und Sänger am meisten präsente Mann an diesem Abend war Bill Bourne. Bourne ist ein Musiker mit Charisma – nicht nur aufgrund seines „Vogelscheuchen“-Outfits mit Zylinder und Frack. Doch trotz der vielen Bourne-Songs im Repertoire des Trios, ist auch der Singer-Songwriter aus der kanadischen Prairie in diesem Kontext ein „Team-Player“ mit ausgesprochen demokratischer Ausrichtung.
Ganz in der Tradition von John Lee Hooker bearbeitet Bill Bourne zudem mit seinen schuhlosen und schwarz besockten Füßen rhythmisch ein Stampfbrett — denn der Groove muss immer stimmen bei TRI-CONTINENTAL. Ein „groovemeister“ (Zitat Bourne) ist an diesem Abend auch Lester Quitzau, dessen einfühlsamer und fein ausbalancierter Slide-Sound auf eine hohe Wertschätzung von Klangästhetik und ein feines Gespür für Räume, Nuancen und Pausen schließen lässt. Aber wo sollten schon Schwächen von TRI-CONTINENTAL liegen? Es gibt im Grunde genommen keine Schwachstellen im Konzept dieses so ungleichen – dann wiederum frappierend einheitlichen — Trios aus dem noch immer unterschätzten Musikland Kanada. Ein einziger musikalischer Atem zieht sich durch die oft ausgedehnten Songs, Balladen und Blues-Nummern. Die Spielfreude der Gruppe überträgt sich ohne Umwege auf das Publikum. Diese drei Individualisten verschmelzen auch im – mit reichlich Improvisation angereicherten – Live-Kontext zu einer Einheit von großer Geschlossenheit.
So spielte es an diesem Abend im Grunde genommen keine Rolle, wessen Songs nun gerade gespielt wurden oder wer jeweils ein gelungenes Solo abgeliefert hatte. Der „Vibe“ von TRI-CONTINENTAL war ein ausgesprochen kollektiver und auf angenehme Art und Weise einnehmend. Die positive und menschliche Aura der Musik ist es wohl auch, die dieses neue Live-Dokument des kanadischen Trios zu einem lohnenden und kurzweiligen Hörerlebnis macht. Man wohnt der Entstehung von authentischer und realer Musik bei — Musik mit viel Herz, aber ohne Schnickschnack und falsches Pathos. TRI-CONTINENTAL LIVE ist eines der Live-Alben, die man nicht mehr missen möchte, hat man sich einmal auf die stimmungsvolle Atmosphäre der Musik eingelassen.