Die Kevin Coyne Band live in Bremen am 18. August 1975. Der Mitschnitt präsentiert die dritte Ausgabe der Coyne Band, u.a. mit Gitarrist Andy Summers und Pianist Zoot Money. Kevin Coyne auf einem frühen Höhepunkt seiner langen und wechselhaften Karriere mit heute klassischen Songs aus seinem enorm umfangreichen künstlerischen Vermächtnis. Damals von der Kritik gefeiert als eine große Blues- und Rockstimme aus England, zählte Kevin Coyne zu den Singer-Songwritern, die mit rücksichtsloser Emotionalität auch dunkle Themen besangen und damit eine neue Intensität vermittelten. Es ist das einzige offiziell erhältliche Live-Dokument dieser Band. Sie bestand insgesamt nur ein Jahr und zählt für viele Coyne-Experten heute zu einer seiner besten.
Kevin Coyne (Gesang, Gitarre); Zoot Money (E-Piano, Gesang); Andy Summers (Gitarre, Gesang); Steve Thompson (Bass), Pete Woolf (Drums)
Mehr als dreißig Jahre ist es her, dass der britische Sänger und Songschreiber Kevin Coyne mit seiner damaligen Band für das nun auch auf CD vorliegende Radio Bremen-Konzert in die Hansestadt kam. Es war die dritte Ausgabe der Kevin Coyne Band. Ein Quintett, das nur ein Jahr Bestand haben sollte. Im Rückblick sicherlich eine der besten Formationen des kleinen Mannes mit der großen Stimme. Eine Band, in der mit Gitarrist Andy Summers (später The Police) und Pianist Zoot Money zwei große Musikerpersönlichkeiten spielten. Ergänzt wurden sie durch den Bassisten Steve Thompson (ex-Spooky Tooth, John Mayall, Stone The Crows), und den Drummer Pete Woolf. Das Konzert vom 18. August 1975 in der Post-Aula Bremen ist vielleicht eine Sternstunde in Kevin Coynes umfangreichem Werk. Dazu ist es das einzige offiziell erhältliche Live-Dokument dieser Band. „Eastbourne Ladies“, „House On The Hill“, „Turpentine“, „Saviour“…. Das sind hier einige der Kevin Coyne-Songs, die das Wiederhören oder Entdecken zu einem Erlebnis machen.
Kevin Coyne war Mitte der siebziger Jahre einer der interessantesten Rockkünstler aus England. Coyne war authentisch, direkt und emotional. Dazu war er bei Virgin Records unter Vertrag, bis zur Punk-Revolution 1977 eines der wichtigen Labels der progressiven Rockszene Englands. Beginnend mit „Marjorie Razor Blade“ (1973) konnte Coyne sich in der zeitgenössischen Rockwelt profilieren, seine raue Inbrunst war jedoch nicht für die Pop-Charts gemacht. Insgesamt zehn Jahre arbeitete Coyne für Virgin, doch seine harten Themen waren nichts für den Massengeschmack: die Auswirkungen psychischer Krankheit auf Einzelschicksale, häusliche Gewalt, die Doppelbödigkeiten bürgerlichen Lebens.
Kevin Coyne war in allem was er künstlerisch tat leidenschaftlich, mutig, humorvoll, und auch etwas theatralisch. Ein Außenseiter mit Außenseiter-Themen – mal mitfühlend, mal gepeinigt, mal wütend. Coyne eiferte dabei dem zeitlosen Geist seiner alten Blues und Rock’n’Roll-Vorbilder auf ganz eigene Art nach: Auch dieser Live-Mitschnitt beginnt und endet mit zwei Klassikern von Howlin’ Wolf und Chuck Berry. Coyne war dabei eine Art musikalischer Exorzist, der seine Songs nicht zuletzt aus selbsttherapeutischer Motivation schrieb. Die eigenen Dämonen zu konfrontieren gab ihm Erleichterung – und das galt auch für sein Publikum.
Das Bremer Konzert vom August 1975 präsentiert Kevin Coyne in einer der besten Phasen seiner langen Karriere, einer Zeit, in der er sogar als „britischer Bob Dylan“ tituliert wurde. Für alte Coyne-Fans ein bewegendes Wiederhören, für Neuentdecker die musikalische Visitenkarte eines wunderbaren Künstlers. Eines Mannes, der früh gegangen ist, aber nicht vergessen werden sollte. Kevin Coyne war ein Original und künstlerisches Multitalent, das es nur ein Mal gab. Sein Freund und Förderer John Peel sagte über ihn: „Nichts an seiner Stimme ist gekünstelt. Er hasste zwar die Vorstellung eines ‚weißen Blues’, doch was er machte kam direkt aus seiner Seele. Das kann man auch über Elmore James, Robert Johnson und Howlin’ Wolf sagen.“